Umgang mit Schocktrauma und Bindungstrauma

In meine Praxis in Hannover biete ich Begleitung für Menschen an, die unter den Folgen von Trauma leiden.

In der traumatischen Erfahrung kommt es zu einer Überlastung des Nervensystems und seiner Verarbeitungsfähigkeit. Die Erfahrung ist so stark, dass sie emotional nicht verarbeitet werden kann. Die älteren Teile unseres autonomen Nervensystems übernehmen die Steuerung - sie ermöglichen bei großer Gefahr und Bedrohung eine schnelle und effektive Handlung einzuleiten, diese Reaktionen kommen nicht aus bewusst ablaufenden Entscheidungen, sondern laufen automatisch ab. Das bedeutet auch, wir verlieren eine Menge an kognitiven und emotionalen  Fähigkeiten, da starke Emotionen oder Nachdenken schnell erforderliche Reaktionen unmöglich machen würden.

Ein archaisches Notprogramm zum Überleben

Dieses Notprogramm besteht aus vier Grundreflexen unseres autonomen Nervensystems: Kampf, Flucht, Erstarrung oder Kollabieren. Dieses effektive Notfallprogramm ermöglicht auch in extremsten Situationen das Überleben und kann in uns übermenschliche Reaktionen hervorrufen.

Die Energie sitzt im Körper fest

Die Folgen dieser Mechanismen wirken lange über die eigentliche Erfahrung hinaus. So kann es auch passieren, dass an vielen Stellen des Lebens immer wieder Traumaerfahrung aktiviert werden, was jedes Mal eine große Menge an Streß im Körper auslöst und das Trauma verstärkt. Viele traumatisierte Menschen befinden sich in einer dauerhaften Alarmbereitschaft. Darum ist das Sprechen über die Details des Erlebten  meistens wenig hilfreich und oft sogar gefährlich, denn das Trauma ist im Körper eingefroren und wird über das Gespräch aktiviert aber nicht aufgelöst. Hierdurch wird ein fundamental anderer Behandlunsgansatz erforderlich, der den Zugang über den Körper bzw. das Nervensystem in den Mittelpunkt stellt.

In der Somatischen Traumatherapie gehen wir über das Erleben von Sicherheit und Stabilität in eine langsame und dosierte Verarbeitung der festgehaltenen Energie, heben die fragmentierten Zustände im Körper auf und kommen zur Quelle der Kraft in uns zurück.

 

Traumatherapie arbeitet mit dem Körper

Im Kern geht es darum, wieder Sicherheit im Körper herzustellen, den Ablauf des eigenen körperlichen Erregungszustandes zu begreifen und die Stärke der Aktivierungen im richtigen Moment erkennen und regulieren zu können.

Mit somatischen Ressourcen (meistens körperorientierte Methoden) können Klienten Bewältigungsmechanismen für die traumatischen Erregungszustände erlernen und den zum Teil massiven Auswirkungen wie Gefühlosigkeit, Übererregung, Angst, Zittern, Schlaflosigkeit, Taubheit, Erstarrung, usw. begegnen.

Auftauen und die Quelle der Kraft wiederentdecken

Erst mit dem richtigen Maß an Stabilität und Sicherheit kann eine Integration von Erinnerungen, Empfindungen und Erfahrungen erfolgen und die im Körper festgefahrene Energie entladen werden. Die in der Traumaerfahrung stecken gebliebenen Handlungsimpulse (etwa von Verteidigung, Schutz, Flucht..) können einen Abschluß finden. Mit der Befreiung kommt auch der Zugang zur eigene Kraft, der Fähigkeit der Selbstwahrnehmung, den Emotionen, den positiven Wirkkräften des Lebens zurück..

Die Somatische Traumatherapie hat zahlreich verbindende Elemente zur Sensomotorischen Psychotherapy, die von Dr. Pat Ogden entwickelt wurde. Dr. Ogden hat Pionieriarbeit für die körperorientierte Traumatherapie geleistet und hat vor ihrer Spezialisierung für die Traumaarbeit die Hakomi Methode maßgeblich mitentwickelt. In der Somatischen Traumatherapie verschmelzen - vor dem Hintergrund der Polyvagaltheorie - Elemente aus Somatic Experiencing, der Sensorimotor Psychotherapy, dem Somatic Internal Family System (SIFS) und Hakomi.