"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." (Deutsches Grundgesetz, Artikel 1)
"Wir brauchen das angesehen werden - gesehen werden - des anderen. Wenn das Ansehen verloren geht, entsteht der Affekt der Scham." (Joachim Bauer, Vortrag über den Affekt der Scham, 2017)
"Es geht um den liebenden Blick - dass ich im Wesenskern liebevoll gesehen werde - und dass ich dieses Erkanntwerden aushalte." (Victor Chu: Scham & Leidenschaft, 2014)
Das Thema Scham und Schuld ist eines der zentralen Aspekte zum Thema Entwicklungstrauma. Nicht umsonst gibt es Methoden wie NARM (Laurence Hellers Neuroaffektives Beziehungsmodell), die sich schwerpunktmäßig diesem Thema widmen. Das Thema kann sehr heikel sein und birgt gleichzeitig ein großes Potential für die Lösung festgefahrener Glaubenssätze. In diesem Workshop nähern wir uns dem Thema mit aller gebotener Vorsicht.
Bindungsverletzungen um das Thema Scham & Schuldgefühle heilen in vertrauensvollen, sicheren und klaren Beziehungen. Darum kann die Gruppe ein Heilmittel gegen Scham & Schuldgefühle sein. In diesem erfahrungsorientierten Workshop gibt es ein respektvollen, sicheren und wertschätzenden Rahmen, in dem Kontakt entstehen kann und jeder einzelne gesehen wird.
Scham ist manchmal so groß, dass sie den "ganzen Himmel einnimmt", sie kann unsere gesamte Gefühlswelt überschwemmen, unsere Handlungsweisen maßgeblich prägen. Wenn Scham kommt möchten wir wegsehen, weglaufen, aus der Haut fahren, im Erboden versinken. Scham kann sogar ansteckend sein, wir können uns für andere schämen, es gibt übernommene Schuld, sogar die Erbschuld. Für einige Menschen ist die Scham gar nicht spürbar, kommt als diffuse Angst oder als Fluchtimpuls daher, bleibt tief verborgen unter anderen Emotionen.
Und obwohl sie so allgegenwärtig ist, wird doch kaum über diese so zentrale und unser Leben prägende Emotion gesprochen. Wir sehen oft nur noch die Folgen der Scham: Entwertung, Einsamkeit, Depression, Sucht, Armut, Ausgrenzung und Gewalt.
Doch Scham schützt auf der anderen Seite auch unseren innersten Wesenskern, behütet unsere Unschuld, bewahrt unsere Würde und Integrität!
„Wir sagen: »Kinder sind unschuldig.« Das stimmt. Aber was meinen wir damit? Damit bringen wir ein außergewöhnliches Phänomen zum Ausdruck: nämlich die Tatsache, dass Kinder in ihrem Wesenskern offen sind. (..) Sie haben noch keine Schutzhülle darum aufgebaut. Sie können sich daher nicht schützen. Alle Kontakte, die sie aufnehmen, sind intimer Natur. Jeder Blick, jede Berührung berührt ihr Wesen. Sie sind durchlässig für das »Unsichtbare« - für die Gedanken, die Stimmungen ihrer Umgebung, sei es in ihrer Familie, sei es in der Natur draußen.“ (Victor Chu: Scham & Leidenschaft, 2014)
Wenn wir in unserem familiären Umfeld dauerhaft Beschämung erleben, verinnerlichen wir die Scham tief in uns und es kann passieren, dass wir unser gesamtes Selbst ablehnen, uns für alles verantwortlich und schuldig fühlen. Für alle Menschen, die eine solche tief empfundene Schuld und Scham in sich tragen, ist es wichtig zu erkennen: Das eigentliche Versagen liegt nicht in uns, sondern in den Unzulänglichkeiten unseres Umfeldes. Unsere Bezugspersonen haben ihre Verantwortung nicht auf eine Art übernommen, wie es für unsere Entwicklung notwendig gewesen wäre, die Grenzen waren nicht klar, es wurde weggeschaut, wir wurden nicht gesehen, die Verantwortung wurde nicht übernommen, wir wurden vielleicht sogar schlecht gemacht, beschuldigt, entwertet oder mussten körperliche Gewalt erleben.
In diesem Workshop gibt es Gelegenheit, die eigenen Prägungen durch das Thema Scham und Schuld zu erkunden und Verzerrungen und daraus entstandene Überlebensstrategien zu begreifen, um so zu mehr Schutz, Distanz, Ordnung, Klarheit, Präsenz, Vertrauen und Kraft zu kommen.
Wir verwenden Elemente erfahrungsorientierter, körperpsychotherapeutischer und bindungsorientierter Methoden: SATe - Somatic Attachment Therapy & Experience, Somatic Experiencing, Somatische Traumatherapie, Somatic Internal Family System (SIFS) und Hakomi - Achtsamkeitsbasierte Körperpsychotherapie.